Wie lief das bei dir?
Ich werde oft gefragt, wie das mit dem Trockenwerden eigentlich bei uns lief. Mir ging es beim ersten Kind genauso und ich habe gerne andere Mütter um Rat gefragt, wie sie das eigentlich gemacht haben. Ich war dankbar für jeden Tipp, wie es daheim lief und auch in der Krippe/im Kindergarten.
Hier kommen meine ganz persönlichen Erfahrungen. Wie bei meinem Buch gilt: Übernehmt gerne, was gut für euch ist oder leitet daraus ein ganz anderes Modell ab.
Jede Familie ist anders, jedes Kind ist anders. Nur weil es bei uns auf diese Art super geklappt hat, heißt es nicht, dass dieses Vorgehen auch für euch das richtige ist. Euer Bauchgefühl wird es euch sagen.
Nun aber los mit meinen Erfahrungsberichten…
Unser erstes Kind: Tagsüber und nachts trocken mit 25 Monaten
Unser Großer hat nie wirklich Interesse am Trockenwerden gezeigt. Das Töpfen war für ihn eher Deko, die Toilette hat ihn überhaupt nicht interessiert. Bis das sehr sehr heiße Pfingstwochenende 2013 kam. Das nutzten wir, um richtig viel zu plantschen und da er dabei immer keine Windel trug, kam er offenbar auf den Geschmack und pieselte wild in den Garten der Schwiegereltern. Wir stellten dann das Töpfchen daneben und es klappte sogar, dass das ein oder andere Pipi hineinging.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Hause und er zeigte uns sehr deutlich, dass er nicht mehr vorhatte, eine Windel zu tragen. Da es in unserer Wohnung unter dem Dach sowieso sehr heiß war, lief er das ganze Wochenende nur in T-Shirt herum – ohne Windel und ohne Slip.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass das Trockenwerden viel besser klappt, wenn sie untenrum gar nichts tragen. Ein Slip erinnert die Kinder an eine Windel und es geht automatisch schneller etwas hinein. Komplett nackt gab es bei uns immer viel weniger Unfälle.
Während der Große am ersten Tag noch den ein oder anderen Unfall hatte, klappte es am zweiten tag schon richtig gut. Klar, das ein oder andere Geschäft ging daneben. Auch größere Angelegenheiten. Aber ganz ehrlich: Das passiert glaube ich immer, egal wie alt die Kinder beim Trockenwerden sind.
Am zweiten Tag wollte er nachts unbedingt auch die Windel weglassen. Puh, da habe ich nicht schlecht gestaunt. Aber okay, wenn er es schon so deutlich zeigt, wollte ich ihm die Chance geben. Ich legte abends drei Wechselgarnituren bereit (Spannbetttücher und Schlafanzüge) und brauchte auch sogar nur eine davon. Ich hatte mit einigen Unfällen mehr gerechnet.
Aber der zweiten Nacht waren wir aber im Großen und Ganzen unfallfrei. Allerdings haben wir ihn von Pfingsten bis Nikolaus jeden Abend noch einmal aufs Töpfchen gesetzt, wenn wir ins Bett gegangen sein. Dazu haben wir das Töpfchen einfach vor sein Bett gestellt, ihn drauf gesetzt, er hat im Schlaf ein Pipi gemacht und dadurch hat er es super geschafft bis zum nächsten Morgen.
Unser zweites Kind: Tagsüber trocken mit 29 Monaten und nachts trocken mit 32 Monaten
Unser Mittlerer hat lange keine Anstalten gemacht, trocken zu werden. Auch er hat nie Interesse am Töpfchen gezeigt und wir haben auch nicht „geübt“ mit ihm.
Tja, bis sein kleiner Bruder im Mai zur Welt kam. Kurz danach wollte er wohl der Große sein und sich auch dadurch absetzen, dass er keine Windel mehr braucht.
Da ich parallel dazu einen Vierjährigen hatte und ein zwei Wochen altes Baby, passte mir der Zeitpunkt eigentlich gar nicht. Aber gut, wir waren sowieso viel draußen im Garten – warum also nicht einfach schauen, was passiert? Da er bisher immer alles mit Freude in die Windel gemacht hatte, war ich wirklich sehr gespannt, wie das wird.
Durch meine positiven Erfahrungen habe ich ihn auch einfach nur im T-Shirt durch den Garten laufen lassen – das Töpfchen immer in Griffweite. Wir hatten Glück, dass dieser Juni heiß genug war.
Und ja: Es kam mehr als einmal vor, dass ich im Garten Köttel zusammengesammelt habe. Das macht natürlich nicht ganz so viel Spaß. Und es gab sehr viele Pipiunfälle in den ersten Tagen. Die Meisten im Garten, aber auch im Haus.
Aber aus Erfahrung wusste ich, dass die ersten drei Tage bei einer extremen Umstellung immer die schlimmsten sind (sei es beim Schnuller abgewöhnen oder beim Bett-Ritual verändern). Daher hielt ich mich an die Devise:
Augen zu und durch.
Und tatsächlich. Nach drei sehr anstrengenden Tagen und viel Wäsche (wir waren ja doch einige Stunden drin), wurde es viel besser und er konnte seine Blase und seinen Darm sehr gut kontrollieren. Bis auf Unfälle beim Spielen, weil er zu vertieft war und das Pipi einfach laufen ließ, gab es kaum Probleme.
Nachts zog er die Windel noch gerne an und ich wollte es nicht allzu schnell ändern. Zumal ich mit dem Baby und dem Großen auch echt gut ausgelastet war.
Also ließ ich nach ein paar Wochen zuerst die Windel beim Mittagsschlaf weg und erst als das gut klappte, auch nachts. Das war im Hochsommer, also rund zwei Monate später.
Wir haben es auch bei ihm versucht, dass er abends noch ein Pipi ins Töpfchen macht. Aber Pustekuchen – er hat nur geweint und sich gewehrt, das hat einfach gar nicht geklappt. Daher fiel dieses Vorratspipi weg und er musste gleich die ganze Nacht schaffen.
Das bedeutete, dass er auch ein paar Unfälle mehr hatte. Aber ich habe abends immer mindestens eine Wechselgarnitur bereitgelegt, dann ging es nachts auch schnell bei einem Malheur.
Im Übrigen sind wir auch in Urlaub gefahren mit ihm, als er frisch trocken war. Wir haben auf den ersten 80 Kilometern ungelogen mindestens fünf Pipistops gemacht. Das ging wirklich extrem an die Nerven. Aber er war so stolz und wir wollten ihn dabei unterstützen und haben es echt durchgezogen. Die Rückfahrt einige Wochen später war schon sehr viel besser und entspannter.
Unser drittes Kind: Tagsüber trocken mit 24 Monaten und nachts trocken mit 31 Monaten
Bei unserem dritten Kind nutzten wir einen Spanienurlaub, um die Windeln wegzulassen. Wir begannen mit dem Trockenwerden eher zufällig an dem Tag, als er zwei Jahre alt wurde. Wir merkten, wie sehr er es genoss und er war unheimlich stolz, dass er nun auch keine Windel mehr trug.
Aber ihm fehlte noch die Kontrolle über seine Blase und den Schließmuskel. In den ersten drei Tagen hatten wir wirklich viel zu putzen. Das Vorzelt, unsere Parzelle, die Treppe zum Strand, der Wohnwagen – ich glaube, es gibt keine Stelle, an der wir nicht große und kleine Unfälle beseitigen mussten.
Aber er hatte Spaß daran, es wurde von Tag zu Tag besser und geputzt war immer sehr schnell. Es gab bei all der Anstrengung keinen Grund, ihm wieder eine Windel zu geben. Und tatsächlich: Nach den ersten Tagen schaffte er es immer und zuverlässig ins Töpfchen. Wir merkten richtig, wie er mitmachte und sich anstrengte, weil er es aufs Töpfchen schaffen wollte.
Es musste am Anfang ab er wirklich immer genau nebendran stehen, sonst schaffte er es nicht mehr. Ab dem Moment, in dem er den Pipidrang bemerkte, bis das Pipi losging, lagen anfangs höchstens zwei Sekunden.
Aber her hat so große Lust und wir blieben dabei. das zahlte sich aus und nach drei Wochen nahmen wir wir trockenes Kind mit nach Deutschland, mit dem man auch problemlos einen Ausflug ohne Windel machen konnte und der sein Pipi nun schon einige Minuten anhalten konnte.
Abends trank er noch eine Flasche Wasser zum Einschlafen und irgendwie fühlte sich der Zeitpunkt nicht richtig an, die Windel nachts wegzulassen. Das blieb auch lange so. Seinen Mittagschlaf im Kindergarten und zuhause macht er ab dem Sommer schon ohne Windel. Aber für die Nacht fehlte noch das gute Bauchgefühl, um die Windel wegzulassen. Daher blieb sie einfach dran von Mai bis Januar. Erst im Januar war da dieses Gefühl in einem Bauch, das mich wissen ließ: Eigentlich könnten wir es jetzt versuchen.
Also legte ich wieder Wechselwäsche bereit und wir legten los. Das ist jetzt über eine Woche her und es gab nur zwei kleine Unfälle. Seither setzen wir ihn aufs Töpfchen, wenn ihr ins Bett gehen, und er macht dieses Vorratspipi wie der Große ohne Probleme.
Trockenwerden im Kindergarten
Im Kindergarten habe ich es bei allen Kindern mit den Erziehern so besprochen: Wenn das Kind ganz frisch trocken ist, bringen wir es ohne Windel und machen, wenn möglich, noch ein Vorratspipi vor dem Abgeben.
Am Anfang bleibt das Kind dann bis nach dem Morgenkreis ohne Windel.
Klappt das gut und es gibt keine oder wenig Unfälle, darf das Kind ab der zweiten Woche länger ohne Windel bleiben.
Ab der dritten Woche wird die Zeit noch einmal gesteigert und letztendlich geben die Erzieherinnen irgendwann das Signal, dass die Windel auch beim Mittagsschlaf nicht mehr benötigt wird.
Aber bitte vergesst nicht: Auch wenn es an sich super klappt, werden die Kinder durch die vielen Impulse und interessanten Spielsachen immer wieder vergessen, auf die Toilette zu gehen. Es wird viele Unfälle geben beim Trockenwerden. Das ist normal und kennen die ErzieherInnen so.
Es wird von Wochen zu Woche besser und wenn nicht: Geht einfach einen Schritt zurück und verkürzt den Zeitraum ohne Windel wieder. Dann haben die Kinder wieder Erfolgserlebnisse und die ErzieherInnen weniger Stress.
Auch das ist normal…
Viele Kinder haben nach einiger Zeit, in der sie komplett umfallfrei trocken sind, wieder eine Phase, in der mehr Unfälle passieren. Das habe ich schon von ganz vielen Freundinnen gehört und traf auch bei meinen Kindern zu.
Das darf sein und ist wirklich normal beim Trockenwerden.
Normal ist auch, dass es mehr Unfälle gibt, wenn die Kinder eine kleine Erkältung haben oder es kalt ist draußen.
Das Trockenwerden ist einfach wie alle Phasen mit den Kindern: Mal klappt es super, mal wieder etwas schlechter. Solange die Kinder aber mit Lust und Eifer bei der Sache sind, ermutigt und unterstützt sie weiterhin. Klar, ihr habt mal ein oder zwei Wochen mehr Wäsche und es macht nicht wirklich Spaß, überall Unfälle zu beseitigen. Aber ganz ehrlich: Der Aufwand ist es wert, weil die Kinder so megastolz sind, wenn sie es gepackt haben.
Normal ist übrigens auch, dass man in der ersten Zeit des Trockenwerdens das Töpfchen und/oder den Toilettenring überall mit hinschleppt.
Das ist auch etwas nervig, aber Eltern wissen genau: Mit unserem Töpfchen klappt es überall. Ansonsten wird das eher ein Desaster. Also, was soll der Geiz: Packt das Ding in eine große Tüte, wenn ihr irgendwohin fahrt. Dazu ne große Packung feuchtes Toilettenpapier, etwas zum Saubermachen und mindestens drei Garnituren Wechselkleider (und eine Tüte zum Verstauen der nassen Sachen).
Wir haben übrigens dieses Töpfchen hier. Wir haben so viele Modelle getestet und das ist wirklich in unseren Augen das Beste.
Es geht vorbei. Und dann macht es umso mehr Spaß, wenn die Kinder keine Windel mehr brauchen.
Wir haben mit den Kindern von Anfang an ein Vorratspipi geübt, bevor wir das Haus verlassen haben und auch vor dem Insbettbringen (auch, wenn sie danach noch eine Windel getragen haben). Das klappt anfangs nicht so gut aber sie gewöhnen sich dran und irgendwann wird es zu einer praktischen Routine. Denn bevor wir einen Ausflug machen oder in einen Supermarkt fahren, machen alle noch ein Vorratspipi und so kommen wir oft um das Vergnügen drumherum, öffentliche Toiletten zu nutzen.
Habt ihr Fragen zum Trockenwerden? Schreibt mir gerne einen Kommentar oder eine Nachricht!
Eure Miriam
vom Mamablog Muttiversum
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Danke für diesen schönen und informativen Text! Unser Sohn ist jetzt gut 27 Monate alt und da vor 5 Wochen seine Schwester geboren wurde und zwei Wickelkinder schon anstrengend sind (und ins Geld gehen…), versuchen wir auch seit ein paar Tagen, ihn fürs Töpfchen zu erwärmen. Auf Anraten der Tagesmutter setzen wir ihn immer beim Wickeln (also nachdem die volle Windel ausgezogen ist) aufs Töpfchen. Bislang aber ohne Erfolg. Am liebsten würde ich es auch so machen wie du, aber es dauert ja leider noch ewig, bis es wieder warm wird draußen… und sooo lange wollen wir auch nicht mehr warten, zumal im August zwei Umbrüche warten (Wechsel von Tagesmutter zur Kita und Umzug in andere Stadt), was ja dem Trockenwerden nicht gerade dienlich sein soll… somit hoffe ich jetzt einfach mal, dass es doch schon bald klappt, auch wenn er nicht unten ohne draußen rumlaufen kann. Aktuell allerdings ist sein Interesse am Töpfchen gleich null 😀
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